02.04.2015

Formenbau für den Großbaum

Den Großbaum werden wir selber bauen [Update].

Die Beauftragung des Baums egal ob aus Aluminium oder Kohlefaser beim Rigger ist ein nicht unerheblicher Kostenfaktor. Wir haben noch genügend Kohlefaserlagen und Laminierharz. Also bauen wir ihn selber.

drehbar gelagerter Holzkern

Bei youtube existieren einige Videos über den Bau von Masten oder Großbäumen. Die Großserienhersteller wickeln z.B. ein wenige Zentimeter breites Kohlefaserband über eine Rohrform, die nach dem Aushärten herausgezogen wird. Andere wiederum bauen zwei Halbschalen mit Hilfe von Negativformen und kleben beides hinterher zusammen. Uns fehlen solche Maschinen und Formen.

Da wir den Großbaum später lackieren, bekommt die Oberflächenqualität nicht oberste Priorität. Wir werden also die Kohlefaser um eine Form wickeln und vakuuminjizieren.

Die Herausforderung liegt darin, eine Form zu bauen, die sich nach der Aushärtung gut entfernen läßt. Ein Kunststoffrohr wäre eine Möglichkeit. Aber bei den markanten Formen des Rumpfes wäre das ein Stilbruch ;-) Eine ovale Form aus Metall/Aluminium können wir leider nicht ohne weiteres organisieren. Ein Schaumkern ist nicht gewünscht, weil im Baum die Reffleinen und der Unterliekstrecker geführt werden sollen. Also bauen wir einen Kern aus Holz. Diesen legen wir zusammen und fixieren alles mit Paketband und Frischhaltefolie. Beides soll verhindern, daß Laminierharz an oder in den Holzkern gelangt. Den Kern konstruieren wir als Holzschale mit dünnen Holzstegen im Innern, die man nach der Aushärtung einfach entfernen kann. Sind die Stege entfernt, können die Schalenbretter quasi zusammenfallen, weil diese ja weder verschraubt noch verleimt werden.

Ein durchbohrter Holzsteg im Kern
Wir wählen ein rechteckiges Profil mit gefasten Kanten, die wir mit Hilfe einer Kreissäge herstellen. Die Stege im Kern werden im unteren Teil durchbohrt, damit wir ein dünnes Seil hindurchführen können, in das direkt hinter jeder Bohrung ein Knoten geknotet wird. Nach der Aushärtung ziehen wir an dem Seil und "brechen" so die Stege heraus. Um das Herausbrechen weiter zu erleichtern, wird eine Kante an den Stegen noch gefast. Der Kern wird drehbar auf Holzböcken gelagert, um die Kohlefaserlagen einfacher aufzuwickeln.

Uns erscheint diese Konstruktion sinnvoll. Erstens ist sie günstig in der Materialbeschaffung. Zweitens läßt sie sich leicht herstellen.

[Update]: Letzten Endes haben wir den Baum in zwei Halbschalen in einer Negativform hergestellt.

Wer viel Zeit hat, kann ja das hier nachbauen und seinen eigenen Großbaum wickeln: