04.05.2015

Herstellung des Baums Teil 2

Heute bereiteten wir die Injektion vor.

Das Wetter spielte zum Glück mit. Ein Blick auf das Regenradar versprach uns noch eine kurze niederschlagsfreie Zeit. So bauten wir unsere Wickelvorrichtung, bestehend aus zwei Holzböcken draußen vor der Halle auf. Die Holzform wurde darauf gelagert, und los ging es mit dem Wickeln.

Harzflußsperre aus Tackytape
Die Enden der ca. 20-25cm breiten Kohlefaserstreifen schnitten wir im 45°-Winkel ab und konnten so an beiden Enden des Baums eine saubere Terminierung realisieren.

Insgesamt wickelten wir 6 Lagen. Die Lagen wickelten wir abwechselnd links und rechts herum. Als wir damit fertig waren, kamen auch schon die ersten Regentropfen vom Himmel. Also verlegten wir den Arbeitsplatz schnell wieder in die Halle. Dort schnitten wir noch eine Lage aus optisch schönem Kohlefasergewebe in Leinwandbindung aus, um dem Großbaum cooler aussehen zu lassen. Die oberste Lage fixierten wir mit Sprühkleber, damit diese vor dem Eintüten nicht verrutscht. Die nächste Lage, das Abreißgewebe, hielt endlich alles an seinem Platz. An den beiden Enden konnten wir diese mit Malerkrepp endgültig fixieren.

Da wir keine Vakuumfolie in Schlauchform haben, mußten wir uns einen Schlauch herstellen. Wir schnitten ein rechteckiges Stück Vakuumfolie mit einer Breite von ca. 60 cm aus und verklebten die Längsseiten mit Tackytape. Als Ergebnis erhielten wir einen Schlauch von ca. 60cm Umfang und 3,50m Länge.

Zum Schluß mußten wir noch das Problem lösen, wie wir verhindern, daß an den Enden Epoxy in die Form gelangt. Die Lösung war eine Tackytape-Harzsperre an den Enden. Die Vakuumfolie wurde luftdicht an den Enden aufgeklebt. Zusätzlich wollten wir an den Enden noch eine "Vakuummütze" anbringen, d.h. eine Tüte aus Vakuumfolie, die luftdicht auf den Schlauch gelegt wird. Mit dieser Anordnung liegt die Form vollständig im Vakuum. Die Frischhaltefolie als Trennmittel wird auch nicht durch das Vakuum belastet. Sie wäre sowieso nicht vakuumdicht. Soweit die Theorie. Es war schon spät. Die Injektion wurde auf den den nächsten Tag verlegt.

Bei unserem Finnenlager sind wir auch einen Schritt weitergekommen. Die Löcher durch das obere Finnenlager mußten gebohrt werden und exakt mit den Kielbolzenführungen in der Kielfinne übereinstimmen.

Dazu drehten wir eine Bohrschablone. Die Hülse aus Metall hatte einen Außendurchmesser von 20mm (paßt also exakt in die Kielbolzenführung) und mittig ein Bohrloch von 8mm. Die eine Hälfte des Kielfinnenlagers wurde mittels Schraubzwingen oben an der Finne fixiert. Von der anderen Seite steckten wir die Bohrschablone in die Kielbolzenführung der Kielfinne. Dabei diente das 8mm-Loch als Führung für den Bohrer, mit dem wir das Finnenlager durchbohrt haben. Die 8mm-Löcher im Finnenlager müssen wir nun auf 20mm z.B. mit einem Kopfsenker aufbohren.

Im Schiff ging es mit dem Kielkasten weiter. Die Bohrungen durch das Kielfinnenlager müssen jetzt auch exakt auf den Kielkasten übertragen werden. Ziel ist es, daß die Kielfinnenbolzen ohne zu verkanten durch Kielkasten, Kielfinnenlager und Kielfinne geführt werden.