12.05.2015

Entformung des Baums

Nach der wenig erfolgreichen Injektion beim letzten Mal mußten wir heute das Bauteil entformen.

Trockene Bauteilenden
Die Entformung ging erstaunlich gut - wenn auch nicht so wie ursprünglich geplant. Eigentlich wollten wir die durch eine Reißleine miteinander verbundenen Holzstege im Inneren der Form eins nach dem anderen herausziehen. Danach sollte sich die Holzschale einfach herausziehen lassen. Soweit die Theorie.

Nun zur Praxis. Die ersten beiden Stege ließen sich wie geplant herausholen. Yeah! Aber dann verkantete der dritte Steg. Einige der folgenden verkanteten sich auch - trotzdem ließen sie sich zumindest aus ihrer senkrechten Position etwas flacher ziehen. Aber kein weiterer Steg ließ sich herauslösen.

Zu viele trockene Stellen
Was also tun? Die Lösung war so einfach wie praktikabel. In der Halle befand sich noch vom Formenbau für die Kielbombengussform eine ca. 2m lange Stange Bewehrungseisen. Das Ende der Stange bogen wir kurzerhand zu einem Haken um und zogen so einen Holzsteg nach dem anderen heraus.

Danach ließen sich die obere und untere Latte durch leichtes Hämmern am Ende soweit heraustreiben, daß wir sie am anderen Ende durch beherztes Ziehen herausholen konnten. Die Bretter links und rechts ließen sich in gleicher Weise entfernen. Zum Schluß blieb noch unser Trennmittel, die Frischhaltefolie, im Baum. Auch diese stellte uns vor keinerlei Probleme. Am Ende des Baums lösten wir sie soweit vom Bauteil, daß wir den Eisenhaken nahmen, um diese aufzuwickeln und durch den Baum am anderen Ende als Knäuel ganz leicht zu entfernen.

Wülste hauptsächlich an Unter- und Oberseite
Nur zur Bauqualität des Baums. Leider lagen stellenweise die Fasern komplett trocken im Bauteil. Die Faserlagen konnten wir auch nicht so stramm wickeln wie nötig, und als Folge bildeten sich teilweise sehr unschöne Wülste beim Vakuumziehen. Die Enden waren komplett trocken, womit wir aber hätten leben können, denn diese wären sowieso etwas gekürzt worden.

Die gute Nachricht: die Baumform war in tadellosem Zustand. Sie hatte die Injektion bestens überstanden, ließ sich leicht entformen, und wir können sie für den zweiten Versuch wieder verwenden. Den zweiten Versuch bereiteten wir gleich nach der Entformung vor.

Die Form ist für den neuen Versuch bereit
Unser Erkenntnisgewinn: Vakuuminjektion ist bei dieser Form nicht praktikabel. Mit unseren Mitteln können wir nicht so stramm und gleichmäßig wickeln, daß im Vakuum keine Wülste entstehen. Bei zu strammer Wicklung besteht auch die Gefahr, daß das Harz gar nicht oder nur sehr schlecht die Fasern durchdringt. Im nächsten Versuch werden wir also nass-in-nass wickeln und das überschüssige Harz durch strammes Umwickeln mit Frischhaltefolie herausdrücken. Das Kohlefaser-Harz-Gewichtsverhältnis wird dadurch zwar schlechter - aber die Oberflächen- und Bauteilqualität ohne Wülste mit einer glatteren Oberfläche hoffentlich besser.

Wir werden berichten!