28.05.2015

Entformung und Oberflächenbearbeitung

Nachdem der Baum jetzt auf der Form vollständig ausgehärtet war, mußte er wieder entformt werden.

Spanngurte mit Ratschen am Fixpunkt
Wir erwarteten eine leichte Übung. Schließlich waren beim zweiten Versuch nicht die Drücke, die bei einem Vakuum entstehen, im Spiel.

Aber weit gefehlt. Dieses Mal ließ sich der Baum weitaus schwieriger entformen als beim ersten Versuch. Zunächst hämmerten wir die schmale Latte etwa 15 cm aus der Form, was noch ziemlich leicht ging. Am anderen Ende zogen wir und... nichts. Gar nichts. Absulut null, nada, niente, ничего, non, niets, hiçbir şey, 没什么. Kein Stück ließ sich die Latte weiter aus der From ziehen. Nach etwas weiterem Heraushämmern mit immer längeren Gegenständen war deutlich weniger als die Hälfte geschafft. Die maximale Länge bot ein ca. 1,50m langes Bewehrungseisen. Aber es begann sich in das Ende der Holzlatte einzubohren. Eine Seilwinde oder ein Flaschenzug mußte her. Das gab es zwar nicht in unserer Halle. Dafür aber die Spanngurte mit Ratschen. Nachdem Fixpunkte gefunden wurden, an denen wir die Spanngurte befestigen konnten, drehten wir kurze Schrauben durch die Holzlatte, damit der Gurt am Formteil nicht wegrutschen konnte. Und dann ging es wirklich nur mit Hilfe der Ratschen zentimeterweise vorwärts. Nachdem die schmalen Holzlatten entfernt waren, ließen sich die anderen wesentlich einfacher heraustreiben. Eine brauchte noch ein paar Schläge mit dem Hammer. Aber dann war der Baum endlich entformt.

Schleifen und Laminieren
Die Frischhaltefolie innen (Trennmittel zur Form) ließ sich binnen weniger Minuten restlos und sehr einfach entfernen. Die hat sich absolut bewährt.

Nach der Entformung bearbeiteten wir die Oberflächen. Die Frischhaltefolie auf der äußeren Oberfläche hat leider nicht sehr viel bewirkt. Mit dem Exzenter konnten wir aber schnell die durch die Folie verursachten Epoxy-Streifen herunterschleifen. Die Unebenheiten füllten wir mit Laminierharz wieder auf. Dieses Mal kam die schnell aushärtende Mischung mit dem Härter LH 285 zum Einsatz. Trotzdem können wir das Bauteil erst beim nächsten Termin weiterbearbeiten.

Vorläufiges Fazit: Der Baum läßt sich ziemlich gut mit einfachsten Mitteln selber bauen. Allerdings läßt sich eine glatte Oberfläche nur mit sehr viel Aufwand herstellen. Beim nächsten Baum würde ich die ersten 6 Lagen wickeln, aushärten lassen, schleifen und spachteln und erst im allerletzten Arbeitsgang die Oberflächenlage aufbringen. Wer auf Kohlefaserfinish verzichten will, nimmt nach dem Glätten einen passenden Decklack.

Um wirklich glatte Oberflächen bei CFK-Rohren mit schöner Kohlefaseroptik zu bekommen, muß man entweder Negativformen verwenden oder eine Wickelmaschine nutzen.

Außer dem Baum stehen noch weitere Punkte auf unserer Liste. Wir wollen den Rumpf noch vor der Verklebung mit dem Deck innen lackieren. Dazu kommt ein 2K PUR Decklack zum Einsatz. Also muß der Rumpf erst einmal wieder ausgeräumt und gereinigt werden. Im Rumpf gibt es zudem noch ein paar Stellen, die wir mit der Flex glätten müssen, bevor wir großflächig lackieren können.

Aber zuerst einmal nahmen wir ein Stück CFK-Platte, die wir aus den Schotts ausgeschnitten hatten und probierten den Lack aus. Über das Ergebnis werden wir beim nächsten Mal berichten.