19.05.2015

Herstellung des Baums - 2. Versuch

Da der erste Versuch leider schiefgelaufen ist, machten wir uns heute an den zweiten Versuch. Dieses Mal aber nicht als Vakuuminjektion, sondern das ganz normale Nass-Laminier-Verfahren. KIS. Keep it simple.

handlaminierter Großbaum
Unser Ziel: ein stabiles Bauteil aber auch eine schöne und vor allem glatte Oberfläche.

Die Form wurde bereits beim letzten Rheproabend wieder vorbereitet. Heute mußten wir sie zu Beginn erneut  vollständig in Frischhaltefolie packen. Die Kohlefaserlagen, insgesamt 6 Streifen mit einer Breite von ca. 25cm, lagen bereit. Als oberste Lage wollten wir Kohlefasergelege in Leinwandbindung auflegen. Diese Lage bietet eine sehr schöne Optik. Darüber kam zum Schluß eine 180g-Glasfaserlage. Diese erleichtert einerseits die Bearbeitung der Oberfläche, insbesondere das Schleifen. Andererseits hebt sie die Optik der letzten Kohlefaserlage hervor. Gelingt das Vorhaben, können wir auf die Lackierung des Baums mit einem Decklack verzichten. Ein Klarlack muß aber trotzdem drauf, weil Epoxidharze nicht UV-beständig sind und der Baum sonst vergilben würde.

Beide Lagen mußten wir noch zuschneiden. Beim Kohlefaserleinwandgewebe nahmen wir Sprühkleber zur Hand, um die Schnittkannten zu fixieren. Ohne den Sprühkleber neigte unser Gewebe dazu, sich an den Schnittkannten sehr schnell auszulösen.

Leinwandbindung
Los ging es mit dem Anmischen unseres Epoxy-Laminierharzes (MGS RIMR 235 und MGS LH 287) und dem Einpinseln der ersten Lage. Diese ließ sich schön glatt und straff auf die Form wickeln. Die nächste Lage wickelten wir in derselben Drehrichtung auf die Form, aber wir begannen am anderen Ende. Vorteil: die jeweils oberste Lage "zieht" an der darunterliegenden in derselben Richtung - aber die Streifen lagen gegenseitig über Kreuz. Die letzten beiden "Kosmetiklagen" wurden besonders sorgfältig aufgebracht. Fertig.

Auf Abreißgewebe verzichteten wir und nahmen stattdessen wieder Frischhaltefolie. Bei der Nutzung von Abreißgewebe bekämen wir sonst eine leicht perforierte bzw. sehr rauhe Oberfläche, die die Optik des Leinwandgebes fast vollständig verschwinden ließe. Abreißgewebe ist nützlich, wenn man z.B. weitere Teile anlaminieren will. Zur Herstellung glatter Oberflächen also vollkommen ungeeignet.

Die Folie wickelten wir in der gleichen Drehrichtung um den Baum. Das gab aber leider fiese Lufteinschlüsse. Wir legten dann eine Bahn längsseits über den Baum und zogen links und rechts die Folie stramm. Kleinere Lufteinschlüsse ließen sich mit der flachen Hand heraustreiben. An anderen Stellen mit größeren Lufteinschlüssen pieksten wir ein kleines Loch in die Folie, damit sie glatt aufliegt.

Abschließend richteten wir die Form nochmals aus und lagerten den Baum zum Aushärten hochkant auf zwei Böcken. Nach insgesamt sieben Stunden war alles fertig. Wir auch. Wir sind sehr gespannt auf das Ergebnis!